Enigma heisst auf griechisch Rätsel. Enigma – so heisst auch die legendäre Verschlüsselungsmaschine des deutschen Reichs, das den alliierten Mächten im Zweiten Weltkrieg das Leben so schwer machte. Gebaut wurde die Maschine eigentlich schon seit 1923. Sie war ursprünglich für den zivilen Gebrauch gedacht, weckte aber bald das Interesse der Militärs, aus naheliegenden Gründen.
Die Enigma, das war ein 12 Kilo schwerer Koffer mit einem massiven Holzgehäuse, in dem sich eine Schreibmaschine befand, mit Batterie und beleuchteten Buchstaben. Texte wurden damit nach allen Regeln der Kunst verschlüsselt. Drei, vier oder gar acht austauschbare Walzen mit je allen 26 Buchstaben drehten sich, wie bei einem Kilometerzähler, mit jedem Tastendruck weiter und vertauschten die Buchstaben mit jedem Zeichen neu und anders. Aus OTTO – vier Buchstaben, je zwei davon gleich – wurde in der Enigma etwa QITF. Die verräterische Buchstabenhäufigkeit – 17,4 Prozent aller Buchstaben sind im Deutschen ein E – war weg.
Mit der Enigma verschlüsselte Meldungen erwiesen sich als nicht zu knacken, selbst dann noch nicht, als den Alliierten mehr als einmal Gebrauchsanweisungen, Schlüsseltafeln und und sogar Enigmas in die Hände fielen. Die Meisterleistung schaffte 1932 der erst 27-jährige Pole Marian Rejewski – mit einer legal gekauften Enigma, mit Glück und ganz viel Mathematik. Rejewskis Erfolg, dazu die Leistung der Analytiker im Spionage-Zentrum Bletchley Park bei London, der brillante britische Mathematiker Alan Turing mit seiner Entschlüsselungsmaschine – das alles machte es möglich, dass die Alliierten 1943 jeden Tag 2500 Funksprüche mitlesen konnten.
Nicht Kommandoaktionen, nicht Granaten und Geschütze: Die stärkste aller Waffen war am Ende das Genie einer Handvoll Mathematiker.