James Naismith war Arzt und Sportlehrer an der YMCA International Training School in Springfield, Massachusetts, und er hatte Sorgen. Die 18 neuen Athleten des Jahres 1891 waren Rowdys; sie liebten kampfbetonte Sportarten, und im Winter in der Sporthalle liess die allgemeine Gereiztheit die kleinste Rangelei zur ausgewachsenen Massenschlägerei ausarten. Also dachte Naismith nach. Für die häufigen Verletzungen im Fussball, Rugby, Football, Hockey und Baseball gab es zwei offensichtliche Gründe: den Kampf um den Ball und die Tore, deren Hüter beim gegnerischen Ansturm am meisten abbekamen.
Um die jungen Wilden bei Laune zu halten, dachte sich Naismith daher ein neues Ballspiel aus: So wenig Körperkontakt wie möglich, die Tore in die Höhe, hoch über die Köpfe der Spieler hinaus. Naismith liess den Hausmeister Pop Stebbins an den Emporen der Sporthalle zwei «baskets» aufhängen, Körbe, wie man sie für die Pfirsichernte brauchte. Nach einem Treffer wurde der Ball mit einem Stock wieder herausgefischt; das nach unten offene Netz gibt es erst seit 1906. Basketball sollte ein reines Pass- und Wurfspiel sein – heikle Kämpfe um den Ball sollten unterbleiben. Die Körbe hingen so hoch, dass ein Torwart unsinnig war, und die insgesamt 13 Spielregeln waren darauf hin angelegt, dass sich auch bei vollem Einsatz keiner verletzte.
Seit 1936 ist Basketball für Männer olympisch, seit 1976 auch für Frauen. Naismiths Regeln gelten im Wesentlichen noch immer, und die Korbhöhe von 3,05 Metern – die Balkonhöhe der alten Sporthalle in Springfield – ist bis heute die Norm.