Ein Alarm ist eine ernste Warnung.
Gleich schallet ein Alarmen;
Da wand ich mich zu ruck
Alß vil mich kond vmbgreiffen
Mit meinen augen beyd
Ich mörder sah durchstreiffen
Die Felder weit und breit,
dichtete Anfang des 17. Jahrhunderts der deutsche Jesuit Friedrich Spee. Seit jeher lebt der Mensch in Gruppen zusammen, und sobald Gefahr droht, ermöglicht der Alarm das Aufbieten aller Kräfte, um den Kampf aufzunehmen und die Gemeinschaft in Sicherheit zu bringen. Eine funktionierende Alarmorganisation war zu allen Zeiten wichtig – so wichtig, dass sie sogar eigene Berufe hervorbrachte: Der Torwächter im Mittelalter schlug Alarm, sobald sich Unbekannte vor der Stadtmauer zusammenrotteten, der Türmer läutete die Feuerglocke, wenn er einen Brand entdeckte, in Burgen und auf Berggipfeln hielten Wachen stets zwei Holzstösse bereit, um bei drohender Gefahr ein Hochwacht– oder Kreidfeuer zu entzünden – tagsüber mit feuchtem Holz, damit der Rauch weithin sichtbar blieb, nachts dagegen mit trockenen Scheitern, damit das Feuer möglichst hell aufloderte.
Heute alarmieren vor allem Apparate – von der automatischen Brandmeldeanlage über die Alarmanlage gegen Einbrecher bis hin zum Radio, dessen Wecker ebenfalls «Alarm» heisst. Letzteres ist eine ziemliche Verharmlosung: Das Wort stammt nämlich vom alten italienischen Weckruf all‘ arme! ab, auf Deutsch «zu den Waffen!»
Ein Alarm will unter allen Umständen wahrgenommen werden, und deshalb ist er vor allem eins: Laut, unerträglich laut. Es ist daher kein Zufall, dass vom mittelalterlichen «all‘ arme!» auch ein anderes, weit gebräuchlicheres Wort abstammt: der «Lärm».