Rand und Band, ausser

«Zwei ausser Rand und Band», heisst die Filmkomödie von 1977 in der deutschen Übersetzung. Die zwei, das sind Bud Spencer und Terence Hill, und ausser Rand und Band sind sie in der Tat: Als Streifenpolizisten in Miami nehmen die beiden, nach einer ellenlangen Schlägerei, eigenhändig gleich eine ganze Gangsterbande fest.

Tatsächlich kommt die Redensart «ausser Rand und Band geraten» aber weder aus Hollywood noch von der Polizei, sondern von Fässern, genauer: vom Handwerk der Küfer, Fassmacher, Fassbinder oder Böttcher. Jahrtausende lang waren Fässer neben Krügen und Amphoren die wichtigsten Behälter für Flüssigkeiten und Waren aller Art. Sogar Geschirr pflegte man in Fässer mit heisser, flüssiger Butter einzulegen. Kühlte die Butter ab und wurde fest, war das Geschirr im Fass sicher verstaut und konnte beim Transport mit Pferd und Wagen keinen Schaden nehmen – daher die Redensart «alles in Butter».

Ein hölzernes Fass besteht aus gehobelten Brettern, die über dem Feuer oder mit Dampf gebogen werden und die man Dauben nennt. Am Rand sind diese Dauben mit einer innen liegenden Nut versehen, in die der Deckel und der Boden eingepasst werden; aussenrum wird das Fass durch eiserne Bänder zusammengehalten. Passiert also ein Unglück, und der Boden springt aus der Nut oder ein Band rutscht ab, dann wird das Fass undicht, oder es fällt gleich ganz auseinander. In diesem Fall ist das Fass in der Sprache der Küfer, buchstäblich, ausser Rand und Band.