Dessert

Das Dessert ist das Sahnehäubchen des Banketts, dabei gehört es eigentlich schon gar nicht mehr dazu: Das Wort kommt vom französischen desservir, «abtragen» – ein Dessert ist also das, was kommt, wenn das Geschirr des Hauptgangs abgetragen ist. Für ein formvollendetes Dessert wird der Tisch abgeräumt, werden die Hände gewaschen und wird ein frisches Tischtuch ausgebreitet.

Das Dessert als solches ist noch gar nicht so alt. Die heutige Abfolge von Gängen bürgerte sich erst im Verlauf des 19. Jahrhunderts ein. Davor konnte es durchaus sein, dass die Gäste das Dessert im Salon zu sich nahmen, oft stundenlang, beim Plaudern und Umherschlendern. In Frankreich und England wurde beim sogenannten ambigu das Dessert gleichzeitig mit allen anderen Gerichten kunstvoll drapiert – opulente Tafeln dieser Art sind auf Renaissance- und Barockgemälden zu sehen.

Was genau ein Nachtisch zu sein hatte, hing stets von der jeweiligen Zeit und Kultur ab: Süssspeisen aller Art, Kuchen und Konfekt, Früchte, Käse, Nüsse, in Japan und China auch ein Glückskeks mit philosophischem Sinnspruch. Beim Gastmahl des Trimalchio, beschrieben vom römischen Senator und Autor Titus Petronius im 1. Jh. n. Chr., umfasste allein das Dessert gleich mehrere Mahlzeiten: Drosselfleischpastete, Quitten, Rosinen und Nüsse, Schweinefleisch in Form einer gebratenen Gans, dazu Fisch, Austern und Schnecken. Wohl bekomm’s!