Die Post, ob Tontafeln der Sumerer oder Wachstafeln der Römer, war eine praktische, aber nicht immer ganz zuverlässige Angelegenheit. Je grösser die Distanz, desto länger brauchte der Brief, und nicht selten ging er gleich ganz verloren.
Um Botschaften zu übermitteln, wurde schon im 17. Jahrhundert mit Rauch und Licht experimentiert, doch so richtig Schwung in die Sache brachte erst der elektrische Strom – und ganz besonders der erste elektromagnetische Schreibtelegraf des Amerikaners Samuel Morse. Sein Gerät, das Punkte und Striche mit einem Stahlstift in Papierstreifen presste oder mit einem Tintenrad aufzeichnete, war einfach und robust. Als in den 1930er-Jahren aus den Morsezeichen Buchstaben und aus dem Telegrafen- der Telexdienst wurde, war die Begeisterung gross: Nun konnten Firmen eigene Geräte ans Netz anschliessen.
Der moderne Telegraphenapparat gleicht äußerlich einer gewöhnlichen Bureauschreibmaschine und kann deshalb von jeder Daktylo ohne besondere Fachkenntnisse bedient werden,
jubelte 1956 die Neue Zürcher Zeitung. Und doch: Telegrafieren blieb ein kostspieliges Unterfangen. Weil sich die Gebühr nach der Anzahl der Wörter richtete, brachte der Telex gar eine eigene Sprache hervor: Anstatt «Ich komme am Freitag um 17 Uhr an» lautete die – nur halb so teure – Nachricht: «Ankomme Freitag 17 Uhr».
Das Bessere ist der Feind des Guten, und Telefax und E-Mail machten dem Telex den Garaus. Seit 1999 ist das Telegramm in der Schweiz Vergangenheit, und am 14. Juli 2013 schlossen auch in Indien die allerletzten Telegrafenämter, nach 163 Jahren Betrieb.