SMS

Ich smse, Du smst, er smst – mit Verlaub: Das ist unmöglich. Erstaunlich, dass dieser Zungenbrecher, nach Handy und Internet, der grösste Erfolg der modernen Telekommunikation geworden ist. Und noch viel erstaunlicher, wenn man bedenkt, dass SMS, der short message service, gar nicht als Dienst fürs Publikum gedacht war.

Aber von vorn: Der SMS-Dienst wurde Mitte der 80er Jahre vom finnischen Ingenieur Matti Makkonen erfunden. SMS, wie wir es heute kennen, hatte er überhaupt nicht im Sinn; Makkonen suchte lediglich nach einer Möglichkeit für Mobilfunkbetreiber, ihren Kunden eine simple Nachricht zukommen zu lassen, zum Beispiel, wenn der Handydienst mal wieder überlastet war. Daher auch die Beschränkungen: Eine SMS fasst auch heute noch höchstens 160 Zeichen.

Makkonens Idee überzeugte, und das weit mehr als er sich je erträumt hätte. SMS fand Eingang in den Mobilfunkstandard GSM, und rund ein Jahr nach dessen Einführung, am 3. Dezember 1992, ging das erste, sozusagen historische SMS von einem Computer an ein Handy im britischen Vodafone-Netz. Der Text, merry christmas, war zwar nicht ganz so historisch, aber dennoch: Als 1993 die ersten SMS-fähigen Handys auf den Markt kamen, reagierte das Publikum so begeistert, dass ausgerechnet diese mühselige Tipperei auf den winzigen Tasten dem Mobiltelefon erst so richtig zum Durchbruch verhalf. 2010, so schätzt die internationale Fernmeldeunion ITU, wurden weltweit 6,1 Billionen SMS verschickt. Wäre jedes dieser SMS durchschnittlich 12 Zentimeter lang, reichten sie alle zusammen bis hoch zum Jupiter.

Nur dieses unmögliche Verb! Aber die Gralshüter des guten Deutsch wissen Rat. Die Gesellschaft für deutsche Sprache in Wiesbaden schlägt vor: Wir simsen.

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