Mayday

Im Cockpit oder auf der Brücke ist der Notruf «Mayday» eine schlimme Sache: Er bedeutet, dass das Flugzeug abstürzt oder das Schiff sinkt, und er hat oberste Priorität vor jedem anderen Funkverkehr. Wer immer ein «Mayday» auffängt, ist verpflichtet, sofort Hilfe zu leisten.

May day steht in Grossbritannien seit jeher für den 1. Mai. Mit dem Notruf aber hat der 1. Mai nichts zu tun. Erfunden wurde «Mayday» in den 1920er-Jahren, einer Zeit, in der es zwischen Frankreich und England viel Flugverkehr gab und die Behörden für Notfälle ein einheitliches Signal suchten. Das auf See übliche Morsesignal SOS war ungeeignet, weil sich im Sprechfunk das S von einem F kaum unterscheiden liess. Ein kurzes, unverwechselbares Wort musste her, eines, das von Piloten, Kapitänen und Funkern in jeder Lebenslage verstanden würde.

Es wird behauptet, «Mayday» sei 1923 von Funkoffizier Frederick Stanley Mockford erfunden worden. Mockford arbeitete am Croydon Airport südlich von London, dem damals einzigen internationalen Flughafen in England. Der neue Notruf verbreitete sich rasch, von England und Frankreich bis nach Singapur, und 1927 führten auch die USA «Mayday» offiziell ein. In Artikel 19 der entsprechenden Konvention lieferte Washington auch gleich die Erklärung mit: «Mayday», so schrieben die Beamten, entspreche der französischen Aussprache von m’aidez, «helft mir».