Hellebarde

Die Hellebarde ist ein fürchterliches Gerät. Sie hat eine kurze, aber breite Klinge, die an eine Axt erinnert, und dazu an der Spitze eine messerscharfe Stossklinge. Der hölzerne Schaft ist bis zu zwei Meter lang und achteckig, damit sich die Hellebarde beim Hieb nicht seitlich wegdreht.

So schwer die Waffe, so sperrig das Wort. Es kommt von helm, Mittelhochdeutsch für «Stiel», und von barte für «Beil». Am Anfang noch in der Form eines langen Messers, richtet dieses neuartige «Stangenbeil» 1315 in der Schlacht am Morgarten zwischen den Eidgenossen und den Habsburgern wahre Verheerungen an. Der Mönch und Chronist Johannes von Winterthur schreibt:

Die Schweizer hatten auch in den Händen gewisse Mordwaffen, Spiessbeile, in selbiger Volkssprache genannt Helmbarte, sehr schreckliche, mit denen sie die noch so stark bewaffneten Gegner wie mit einem Schermesser zerteilten und in Stücke zusammenhieben.

Wenig später wird die Hellebarde zum eigentlichen Kriegsmaterial-Exportschlager. 1656 ziehen die progressiven, reformierten Städte Zürich und Bern gegen die konservativ-katholischen Landorte in den Krieg – und erleiden im ersten Villmergerkrieg eine schmähliche Niederlage. Danach gehen schweren Stangenwaffen in Serie, insbesondere für die Berner und Zürcher, die ihre unterlegenen Truppen tüchtig aufrüsten.

Bis heute steht die Hellebarde als Ordonnanzwaffe im Dienst: Sie zählt, neben Maschinenpistolen und Sturmgewehren, noch immer zur offiziellen Ausrüstung der päpstlichen Schweizergarde im Vatikan.

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