«Rondeau – les bagatelles» nannte der französische Komponist François Couperin ein heiteres Stück, das er 1717 geschrieben hatte. Und damit tauchte die Bagatelle zum ersten Mal in der Musik auf. Eine Bagatelle ist heute der Begriff für ein kleines Charakter- oder Genrestück, meistens für Klavier. Ausserhalb der Musik aber soll man sich mit Bagatellen nicht aufhalten: Beim Parkieren etwas zu weit ausgeholt, und das andere Auto hat eine Delle – ein Bagatellschaden. Und eine Bagatelle ist eine unbedeutende Sache, eine Kleinigkeit, auf die einzugehen die Mühe nicht wert ist. Das Wort kommt von der italienischen Verkleinerungsform bagatella, eine kleine, unnütze Sache, die wiederum auf die lateinische baca zurückgeht, auf Deutsch eine Beere.
Alle Bagatellen haben gemein, dass sie klein sind. Ludwig van Beethoven, wie so oft in Geldnöten, wurde das beinah zum Verhängnis. Über einen langen Zeitraum hinweg hatte er eine Reihe von Bagatellen für Klavier geschrieben, eine disparate Sammlung von unspektakulären kleinen Klavierstücken, die er 1823 dem Leipziger Verleger Carl Friedrich Peters anbot. Der aber lehnte ab: Diese Bagatellen, so schrieb er in einem missmutigen Brief, seien «gar zu klein», technisch unausgewogen, und «für keine Zielgruppe interessant.
Dass dieses Werkchen von dem berühmten Beethoven sey, werden wenige glauben.
Noch im selben Jahr erschienen die Stücke in London dann doch, vielleicht nicht als Beethovens grösste Werke, aber dennoch als Bagatellen von ganz besonderem Format.