«Hygiene» kommt von der griechischen Göttin Hygieia. Verehrt wurde sie im alten Athen, wo sie als Göttin der Reinlichkeit und der Gesundheit galt. Dem Mythos zufolge war Hygieia eine Tochter des Asklepios, dessen Stab mit der gewundenen Schlange noch heute das Symbol der Medizin ist. Aus Hygieias Namen wurde das heutige Wort «Hygiene», das in fast allen Sprachen so heisst.
Sauberkeit und Gesundheit hängen eng zusammen. Sauberes Trinkwasser, sanitäre Einrichtungen und Hygiene sind Grundvoraussetzungen für Gesundheit und Wohlbefinden, schreibt die Weltgesundheitsorganisation WHO. Grosse Fortschritte haben dazu geführt, dass die Zahl tödlicher Durchfallerkrankungen zwischen 1990 und 2015 weltweit auf die Hälfte zurückgegangen sind.
Wie wichtig sauberes Wasser und Kanalisation sind, wussten die Menschen schon vor Jahrtausenden. Jungsteinzeitliche Dörfer auf der schottischen Insel Orkney besassen schon vor 5000 Jahren Frischwassertröge und Abwasserkanäle, und wie wichtig Hygiene im alten Rom war, zeigen die prachtvollen Thermen der Kaiserzeit mit ihren riesigen Kalt- und Warmwasserbecken, die 2000 bis 3000 Badegäste pro Tag aufnehmen konnten.
Im alten Griechenland, in den Tempeln der Hygieia, gab es daneben noch eine andere Sitte: Während des rituellen Tempelschlafes erhofften sich die Menschen heilende Träume – oder zumindest Träume von Heilmitteln, die ihre Beschwerden lindern sollten.