Der Mensch, so scheint es, ist ein durch und durch abergläubisches Wesen, und «toi, toi, toi» ist nichts anderes als ein so genannter Abwehrzauber. Er soll verhindern, dass das Gelingen eines Vorhabens den Neid böser Geister hervorruft. Und weil auch Geister es nicht sonderlich mögen, wenn man ihnen vor die Füsse spuckt, tat man in alten Zeiten genau das: man wünschte alles Gute und spuckte anschliessend dreimal auf den Boden. Aus naheliegenden Gründen geriet die Sitte, trotz der freundlichen Absicht, im 18. Jahrhundert aus der Mode, und als Ersatz für das dreimalige Spucken hielt das lautmalerische «toi, toi, toi» Einzug ins Norddeutsche, wo es seit dem 19. Jahrhundert belegt ist.
In alten Zeiten wurde gespuckt, was das Zeug hielt. Weshalb, erklärt im ersten Jahrhundert nach Christus der römische Gelehrte Plinius der Ältere, in seinem einflussreichen Werk Historia naturalis:
Zu den geheimen Mitteln gehöret auch, dass ein jeder in sein von ihm gelassenes Wasser speye; so auch in den Schuh des rechten Fusses, ehe man ihn anziehet; desgleichen, wenn jemand über einen Ort gehet, wo er irgend Gefahr gelaufen ist. (…) Glauben wir diess, so können wir auch glauben, dass folgendes gehörig geschehe: Komme ein Fremder dazu, oder sehe man ein Kind schlafen, so müsse die Amme dreymal dabey ausspeyen.
Speichel galt als probates Mittel gegen Entzündungen, Geschwüre und Beschwerden aller Art, einschliesslich neidischer Götter. Dreimaliges Speien war dabei besonders wirksam, weil es die heilige Trinitas unterstrich, die Dreieinigkeit Gottes.
Ein bisschen heidnischer Brauch, ein bisschen christliche Religion: Wenn’s gegen die bösen Geister geht, ist jedes Mittel recht. Toi, toi, toi.