Tausend-Franken-Note

Sie schulden 10 Millionen und zahlen in bar. Das lässt zwei Schlüsse zu. Erstens: Sie haben Dreck am Stecken. Und zweitens: In Ihrem Aktenkoffer liegen 1000-Franken-Noten.

Bargeld kommt Kriminellen ganz besonders entgegen – je grösser der Realwert, desto besser. Gangsters Liebling ist die Schweizer Tausendernote: Kein anderer Geldschein der Welt ist so viel wert wie die grösste Banknote der Schweiz; übertroffen wird sie nur von den 10 000-Dollar-Noten des Sultanats Brunei und jener von Singapur, die allerdings nicht mehr ausgegeben wird. Die grösste Note der Schweiz ist entsprechend beliebt – mehr als 60 Prozent des gesamten Notenumlaufs der Schweiz besteht aus Tausendern.

Wer das Licht scheut, liebt sie, die violette Note mit dem Konterfei des Kunsthistorikers Jacob Burckhardt: Der britische «Economist» rechnet vor, dass ein Gauner die Summe von 10 Millionen Dollar – in Schweizer Tausendernoten – in einer Aktentasche tragen kann, die weniger als 12 Kilo wiegt. In 500-Euro-Scheinen bräuchte er dazu bereits zwei Geldkoffer à 10 Kilo; in 100-Dollar-Scheinen, der grössten aktuellen Banknote der USA, bräuchte er Träger, um die 100 Kilo Papiergeld in acht Koffern schleppen zu können.

Sind grosse Noten also Mafiageld? Genaue Zahlen fehlen, doch ein britischer Polizeibericht von 2010 schätzt, dass 90 Prozent aller 500-Euro-Scheine, der Banknote mit dem zweithöchsten Realwert, für illegale Zahlungen genutzt werden. Die Europäische Zentralbank will diese grösste Euronote daher abschaffen. So etwas ist für die Schweizer Nationalbank kein Thema: Die 1000-Franken-Note ist und bleibt die ungekrönte Königin der Geldscheine dieser Welt.

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