Stonehenge

5100 Jahre ist es her, da beschlossen die Menschen in Südengland, einen Tempel zu bauen. Einen Tempel, wie ihn die Welt noch nie gesehen hatte und der die Zeiten überdauern sollte. Was er auch tat – er steht in Wiltshire, 13 Kilometer nördlich von Salisbury. Wie ihn seine Erbauer nannten, wissen wir nicht. Wir nennen ihn Stonehenge, was in altenglischer Sprache «hängende Steine» bedeutet.

Doch das ist auch schon das Ende der Gewissheit. Die Forschung nimmt an, dass die gigantischen Blöcke – die grössten davon wiegen 50 Tonnen – auf Einbäumen geflösst und auf Holzschlitten geschleift wurden, bis zu 380 Kilometer weit über Meer, Flüsse und Pfade mit geringer Steigung, mit mächtigen Ochsengespannen und schierer Muskelkraft von Dutzenden von Männern. Auch über den Bauprozess gibt es plausible Theorien – das Absenken der Blöcke in tiefe Gruben, das Aufrichten der Säulen mit eingefetteten Lederseilen, die über hölzerne Dreibeine liefen, das Anheben der Decksteine mit Hebeln und einem wachsenden hölzernen Unterbau.

Doch wozu? Wozu ein derart gigantisches Bauwerk – in einer Zeit, in der die Menschen vollauf damit beschäftigt waren, Krieg, Kälte und Hunger zu entkommen? Forscher sagen: Stonehenge war eine Pilger- und Heilstätte, eine Art Lourdes der Jungsteinzeit. Andere behaupten: Stonehenge war ein astronomischer Kalender. Wieder andere: eine Stadt für die Toten, der grösste Friedhof Grossbritanniens. Erich von Däniken schliesslich wusste schon immer, dass Stonehenge ein Modell des Kosmos ist, gebaut von Ausserirdischen.

Virtuell nachgebaut wurde Stonehenge jedenfalls von einem höchst irdischen Baumeister namens Google. Street View sei Dank wandeln wir, jederzeit und überall, mitten hindurch, durch diesen mystischen Tempel der Urzeit.

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