Der Stewi ist ein Stück Schweiz. Nur: Wer hat’s erfunden? Nein: Nicht die Schweizer. Seinen ersten Auftritt hat der Stewi (so heisst er übrigens nur in der Schweiz; in Deutschland ist das ein Wäscheschirm oder eine Wäschespinne) in einer britischen Patentschrift von 1923. Ausgeheckt haben ihn die beiden Ingenieure Frederick Fairbourn und William Stevenson. Bis anhin pflegte man die Wäsche an fest montierten Gestellen mit langen Leinen aufzuhängen, was nicht nur mit einiger Laufarbeit verbunden ist, sondern auch viel Platz braucht. Das futuristische Gerät namens Rotary Folding Clothes Dryer ist anders: Es lässt sich drehen, so dass man beim Aufhängen an Ort und Stelle stehenbleiben kann, und ist die Wäsche einmal trocken, lässt sich der Schirm ruckzuck zusammenklappen, aus der Halterung ziehen und wegräumen.
Seinen Namen verdankt der Stewi dem findigen Schweizer Unternehmer Walter Steiner. 1947 beginnt der 26-Jährige in einem Anbau des elterlichen Wohnhauses in Winterthur-Töss, nach britischem Vorbild Klappschirme zu bauen – die ersten Modelle noch aus Holz und mit einer Wäscheleine aus Hanf. Sein Unternehmen nennt er Stewi (aus «Steiner» und «Winterthur»), und sein Ziel ist es, «der Hausfrau die Arbeit so einfach wie möglich zu machen», wie er sagt. Steiners Taktik ist clever: Kunden, die an viel befahrenen Strassen oder Bahnlinien wohnen, bekommen Rabatt. Die modernen Gestelle mit ihren keck ausgestreckten Armen erregen Aufsehen und werden immer öfter gekauft. Aus der Werkstatt wird eine Firma, aus dem Tüftler ein Patron – und aus der britischen Wäschespinne der Schweizer Stewi, der noch heute in jedem zweiten Garten steht.