Spielkarten

Spielkarten sind Kulturgut par excellence. Und längst sind sie Teil der Alltagssprache – ob zwei Staaten ein Abkommen aushandeln oder zwei Bauern um eine Kuh feilschen: Beide werden sie sich nicht in die Karten blicken lassen. Dabei wären Karten genau dafür gemacht: Spielkarten sind deshalb punktsymmetrisch, damit man sie auch dann erkennen kann, wenn sie kopfstehen.

Mit Karten spielt buchstäblich die ganze Welt, und so verschieden die Menschen, so verschieden die Karten. In Indien gab es runde Karten und in China schmale, längliche Streifen. Auffällig ist, dass Kartenspiele fast ausnahmslos vier verschiedene Farbwerte aufweisen: Im französischen Blatt sind das Kreuz, Pik, Herz und Karo, im Schweizer Blatt Eicheln, Schilten, Schellen, und Rosen, oder in Italien und Spanien Schwerter, Kelche, Münzen und Stäbe. Verblüffend ist die Verwandtschaft mit den chinesischen Mahjongg-Spielsteinen und ihren Farbwerten Bambus, Zahl und Kreis – sowie Blumen, Jahreszeiten, Winde und Drachen. Mahjongg-Steine sind würfelzuckerklein und meist aus Bambus gemacht, aber klar, dass es das Spiel auch in Kartenform gibt.

Karten sind universell und daher, wie heute üblich, genormt. Der Standard ISO-216 kennt die Grössen Poker (63 mal 88 Millimeter) oder Bridge (sieben Millimeter schmaler). Der Grund: Der Pokerspieler muss die Karten seines Gegenübers auch über einen verrauchten Tisch hinweg erkennen können, und eine Bridge-Spielerin muss es schaffen, ein Blatt von 13 Karten in der Hand zu halten.

Spielkarten haben ihren Ursprung in Ostasien. Sie bestehen aus dünnem Karton, und der verbreitete sich in Europa erst im Mittelalter. Im Jahr 1367 verbot die Stadt Bern ein Spiel mit dem Namen «Das Gebetbuch des Teufels» – nach Ansicht von Forschern war damit ein Kartenspiel gemeint.

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