Schubumkehr

Wir Nichtflieger kennen die Aviatik bestenfalls durch den Flugsimulator am Computer. Und unsere kläglichen Landeversuche bei schlechter Sicht und heftigen Seitenböen haben uns gelehrt, dass auch einfachere Flugmodelle ihre Tücken haben.

Ein Problem beim Landen ist das Tempo: Nach dem Aufsetzen muss gebremst werden, und das tüchtig: Die Landegeschwindigkeit eines modernen Airbus A 320, wie ihn etwa die Swiss einsetzt, beträgt 220 Stundenkilometer. Mit herkömmlichen Bremsen allein ist ein Passagierflugzeug schwer zu stoppen. Dazu braucht es bei Jets die Schubumkehr: Mit einer Stahlklappe, die sich von oben her schräg über den Abgasstrahl schiebt, wird dieser nach unten und nach vorn abgelenkt. Der damit gegen die Fahrtrichtung gerichtete Schub bremst das ausrollende Flugzeug stark ab; die Passagiere hören die Schubumkehr vor allem als Aufheulen der Triebwerke. Bei Tempo 110 wird die Schubumkehr wieder ausgeschaltet, damit aufgewirbelte Steine oder angesaugte Abgase das Triebwerk nicht beschädigen können. Den Rest erledigen dann mechanische Bremsen.

In der zivilen Luftfahrt dürfen nur Flughäfen angeflogen werden, die eine Landung auch ohne Schubumkehr zulassen. Namentlich bei schlechtem Wetter aber ist die Schubumkehr nötig; es hat schon mehrere Unfälle gegeben, weil die Piloten die Schubumkehr zu spät aktivierten. Umgekehrt kann ein Aktivieren vor dem Aufsetzen den Jet abstürzen lassen, und Umkehrschub während des Starts war ebenfalls die Ursache einer ganzen Reihe von Flugzeugunglücken.

Aller Katastrophen zum Trotz: In der Schweiz sind 2007 12 Menschen in Schweizer Flugzeugen ums Leben gekommen. Im Strassenverkehr waren es 384.

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