Wenn Sie alle Risiken vermeiden wollen, haben Sie bald keine Risiken mehr zu vermeiden, weil Sie nicht mehr im Geschäft sind.
Solcherlei Logik stammt von Joe Ackermann, dem Noch-Chef der Deutschen Bank und Bald-Chef der Zürich-Versicherung.
Was heute an den Märkten in aller Munde ist, hatte früher ganz einfach mit Mut zu tun – ob mit dem Mut des Seefahrers oder dem des Ritters, darüber streitet die Sprachwissenschaft bis heute. Risiko geht, so sagen die einen, auf das griechische rhizikon oder das spanische risco zurück, auf Deutsch «Klippe». Die anderen sind davon überzeugt, dass Risiko von einem frühromanischen Verb rixicare abstammt, auf Deutsch «streiten, Widerstand leisten». Und so streiten die Forscher munter weiter, auch wenn beide, die Seefahrer und die Turnierkämpfer, den schlagenden Beweis schuldig bleiben.
Ob zu Wasser oder zu Land: Der Kampf mit den Wellen und der gegen den Gegner war unberechenbar. Und eben diese Unkalkulierbarkeit war zu allen Zeiten der Schrecken der Kaufleute. Ob ihre Schiffsladung an Klippen zerschellte oder einem Krieg zum Opfer fiel – das Geschäft war und blieb ein Wagnis.
Wie der Kaufmann mit diesem Risiko umgeht, das beschreibt die so genannte Entscheidungstheorie. Schielt er nach dem grössmöglichen Gewinn und setzt alles auf eine Karte, ist er risikoaffin. Entscheidet er dagegen allein nach sachlichen Kriterien, ist er risikoneutral, geht er auf Nummer sicher, dann ist er risikoscheu. Und die Ackermänner dieser Welt wissen: Vermeidet der Kaufmann das Risiko ganz, dann ist er bald keiner mehr.