Vor 200 Millionen Jahren war der Atlantik noch ein See, Marokko grenzte an Kanada, und die Schweiz lag am Meer. Und Kontinente gab es nicht.
Oder besser: Es gab nur einen einzigen Kontinent. Im hohen Norden lag China, im Osten Iran, im Westen Mexiko, ganz im Süden Neuseeland – oder zumindest die Landmassen, die wir heute als Länder kennen. Dass der Osten Südamerikas auf Afrikas Westen passt wie ein Puzzleteil aufs andere, fiel Kartografen schon im 16. Jahrhundert auf. Das ging auch dem deutschen Geowissenschaftler Alfred Wegener so:
Die erste Idee der Kontinentverschiebungen kam mir bereits im Jahre 1910 bei der Betrachtung der Weltkarte unter dem unmittelbaren Eindruck von der Kongruenz der atlantischen Küsten, ich ließ sie aber zunächst unbeachtet, weil ich sie für unwahrscheinlich hielt.
Aber: Immer mehr geologische und erdgeschichtliche Befunde legten nahe, dass alle Erdteile einmal zu einem urzeitlichen Riesenkontinent gehört haben müssen, bevor dieser durch langsame Bewegung, die «Drift», in einzelne Teile zerbrach. Die Theorie dieser einen Rieseninsel im erdumspannenden Ozean formulierte Wegener zum ersten Mal in zwei Vorträgen 1912; den Superkontinent nannte er «Pangäa» – von pan, dem griechischen Wort für «ganz», und gaia, der poetischen Bezeichnung für «Land».
Dessen Überreste liegen bis heute buchstäblich unter unseren Füssen: In Gesteinsschichten des Monte San Giorgio im Tessin, einst eine Meereslagune, liegen die Skelette Abertausender Schwimmsaurier, die einst Pangäa bevölkert haben.