Das Schliessen ist eine Kulturtechnik, die so alt ist wie die Menschheit. Zuschliessen, abschliessen, verschliessen – seit fünf Jahrtausenden wird weggeschlossen, was nicht an die Öffentlichkeit gehört, und die Schliessanlage Nummer eins ist das Klo. Genau das heisst es auch, denn «Klo», die Abkürzung des altertümlichen Wortes «Klosett», kommt vom lateinischen Verb claudere, «schliessen».
Damit ist heute vor allem die abschliessbare Klotür gemeint – oft genug lässt die sich ohne korrekten Code ja nicht einmal mehr öffnen. Dass «Klo» also vom Türschloss herrührt, ist allerdings ein historisches Missverständnis. Das deutsche «Klosett» kommt zwar durchaus vom englischen water closet, mit «t». In seiner Patentschrift aus dem Jahr 1775 allerdings beschrieb der schottische Uhrmacher, Mathematiker und Universalerfinder Alexander Cumming seine neuartige Einrichtung als water closed, mit «d». Und damit meinte er keine Schliessvorrichtung, sondern vielmehr das neue S-förmige Rohr, den sogenannten Siphon, dessen darin stehen bleibendes Wasser den Abfluss luftdicht abschliesst und die üblen Gerüche zuverlässig daran hindert, sich in die Stille des Örtchens zu verbreiten.
Als «Wasserklosett» (oder als englisches Akronym «WC») hielt die bahnbrechende Vorrichtung Einzug ins Deutsche – und wurde, weil doch etwas umständlich, zum «Klo» von heute. Und obwohl das Klo in hektischen Zeiten wie diesen ein Ort des Innehaltens und der Reflexion geworden ist, denkt niemand daran, dass in Klo ein altes Wort für «schliessen» steckt. Und dass das Klo deshalb eng verwandt ist mit der Klausur – und mit dem Kloster.