Wie jedes Jahr lud Apple Ende Februar 2001 zur Kultmesse, auf der der oberste Apple-Chef Steve Jobs jeweils seine neuesten Gadgets vorstellt. Der Konferenzsaal an der «Macworld» in Tokio war restlos ausgebucht, und Jobs sprach: Digitalkameras und Organizer hätten längst ihren Siegeszug angetreten, nur die Musikplayer, das wohl wichtigste Requisit des modernen Menschen, seien nach wie vor «gross und sperrig oder aber klein und nutzlos», ihre Software «unglaublich hässlich». Das Publikum hörte gebannt hin – volle 12 Minuten lang unterbrach kein Applaus das Evangelium des Steve Jobs, bis dato ein Rekord.
Nur einer fehlte im Saal: der Apple-Entwicklungschef Jon Rubinstein. Der nutzte die Messe für eine Stippvisite bei den Ingenieuren von Toshiba. Die führten ihm voller Stolz ihre neueste Errungenschaft vor: eine nur viereinhalb Zentimeter kleine Computerfestplatte mit einer Kapazität von 5 Gigabyte. Auf Rubinsteins verblüffte Frage, wozu dieser Winzling denn dienen sollte, herrschte betretenes Schweigen: Toshiba hatte schlicht keine Ahnung.
Jon Rubinstein dagegen schon. Kurzerhand lieh er sich das Minilaufwerk aus, führte es seinem Chef Steve Jobs vor und machte sich ans Werk. Nur acht Monate später war er geboren: der allererste iPod von der Grösse einer Handseife, mit gerundeten Kanten, elegant verchromtem Rücken, blau leuchtendem Display und Platz für 1000 Songs.
Ein Wunderding. Zusammen mit der Musiksoftware iTunes und dem Music Store machte der iPod Apple zum Giganten: Bis heute sind gegen 300 Millionen Stück verkauft, und das laufende Geschäftsjahr wird für Apple ein glänzendes sein: mit einem Gewinn von über 20 Milliarden Dollar.