Glocke

Eine Glocke ist ein sogenanntes «Idiophon», auf Deutsch ein «Selbsttöner»: Einmal angeschlagen, klingt die Glocke von selbst weiter. Seit Jahrtausenden ruft ihr Ton die Gläubigen zum Gebet: Schon der römische Autor Sueton beschreibt Glocken, die auf dem Giebel des Jupitertempels auf dem Kapitol in Rom hingen.

Die ersten Glocken der Geschichte läuteten bereits im dritten Jahrtausend v. Chr. in China. Sie hatten einen Klöppel aus Holz und bestanden aus gebranntem Ton, doch um 2000 v. Chr. wurden, ebenfalls in China, die ersten Glocken aus Bronze gegossen.

Bronze ist die erste von Menschen hergestellte Metalllegierung aus Kupfer und Zinn. Der Klang von Glocken aus Bronze trägt weit, und der Schall verbreitet sich schneller, als der Mensch laufen kann. Daher waren Glocken zu allen Zeiten nicht nur Ruf zum Gebet, sondern auch Alarmsignal – die schnellstmögliche Warnung vor Sturm, Überschwemmung, Feuer, und vor Krieg.

A propos: Auch der Krieg braucht Bronze, denn es ist ein hartes Metall, aus dem man stets nicht nur Glocken, sondern auch Kanonen goss. Im Kriegsjahr 1940 befahl die nationalsozialistische Regierung Deutschlands, dass alle Kirchenglocken der Rüstungsindustrie auszuliefern seien, als Kupfer- und Zinnreserve für Patronen- und Granathülsen oder für die Achslager schwerer Motoren. Bei Kriegsende herrschte in grossen Teilen Europas buchstäblich Grabesstille: 80 000 Glocken waren abgehängt und zu Kriegsgerät umgeschmolzen worden.