Es ist noch gar nicht so lange her, da liess die Diskette die Welt Bauklötze staunen. Texte im Umfang halber Bibliotheken liessen sich bequem auf einer dieser futuristisch anmutenden Scheiben speichern und einfach so in die Tasche stecken. Die Diskette gaukelte eine beruhigende Physis der körperlosen Daten vor – jedenfalls solange kein Dateifehler ein Lesen unmöglich machte.
Die allererste Diskette stammte vom amerikanischen Ingenieur Alan Shugart und hatte Jahrgang 1969. Sie war für Grossrechner des Typs IBM S/370 bestimmt, fasste umgerechnet die Textmenge von 40 A4-Seiten und diente nur als preisgünstiger Träger der Systemsoftware. Beschreiben liess sie sich nicht. Das fand selbst der Tüftler Shugart unbefriedigend, und so erfand er Ende der siebziger Jahre die 5¼ Zoll grosse, biegsame Floppy Disk in ihrem schwarzen Pappmantel. Deren Nachfolger war die 1981 von Sony eingeführte 90-mm-Diskette im starren Plastikgehäuse, die am Ende die schier unvorstellbare Datenmenge von 1,4 MB speichern konnte – weniger als ein heutiges Handyfoto.
Die Diskette sollte sich ein volles Vierteljahrhundert lang halten – noch Windows 95, ein Meilenstein der Computerentwicklung, war auf insgesamt 13 Disketten lieferbar. Tempi passati. Auch an Disketten nagt der Zahn der Zeit, und selbst wenn sich die jahrzehntealten Daten heute noch lesen lassen, fehlen längst die Laufwerke. Und doch: So etwas wie Disketten gibt es immer noch. Sie heissen SD-Karten, als Abkürzung für Secure Digital Memory Card, sind so gross wie eine Briefmarke und fassen den Inhalt von 1,5 Millionen einstiger Floppy Disks.