«Kämpfen wie ein Berserker» ist eine Redensart, die einiges über eine Zeit erzählt, die wir finsteres Mittelalter nennen, weil wir kaum etwas darüber wissen. Das altnordische Wort «Berserker» steht für einen Krieger, der sich in ein Bärenfell hüllt. Zugegeben: So ein Fell ist schwer und in der Schlacht hinderlich – Berserker komme vielmehr von bar, «ohne», wenden einzelne Forscher ein, denn ohne schwere Rüstung sei ein Kämpfer wendiger gewesen.
Berserker, soviel jedenfalls steht fest, ist eine Wortschöpfung aus dem Jahr 872, und sie steht in einem Loblied auf den norwegischen König Harald I, auch «Schönhaar» genannt:
Es brüllten die Berserker,
der Kampf kam in Gang,
es heulten die Wolfspelze
und schüttelten die Eisen.
Die Bärenhäuter und die Wolfspelze sind Krieger, die für ihre bedingungslose Raserei weitherum gefürchtet sind. Der isländische Nationaldichter Snorri Sturluson beschreibt im 13. Jahrhundert in einer seiner bekanntesten Sagas Männer, «wild wie Hunde oder Wölfe. Sie bissen in ihre Schilde und waren stark wie Bären oder Stiere. Sie erschlugen ihre Gegner, und weder Feuer noch Stahl konnte ihnen etwas anhaben. Das waren die Berserker.»
Im 12. Jahrhundert werden die Berserker in Skandinavien und auf Island zum Inbegriff des Elitesoldaten. Sie stehen in der vordersten Kampflinie, beissen in den Schild, und ihr ekstatisches Brüllen ist so furchterregend, dass der Gegner weiche Knie bekommt. Diese Tobsuchtsanfälle deuten Forscher heute übrigens mit einer Art von Selbsthypnose mit dem Zweck, die Wahrnehmung und den Schmerz zu dämpfen – oder, ganz einfach, durch Alkohol.