Schemengleich tauchte es am Medienhorizont auf: das Internet. Dreizehn Jahre ist es her, da liess ich mich – damals schon Computerfreak – von einem noch kundigeren Kollegen ins Bild setzen. Er, gestandener Auslandskorrespondent, erklärte mir geduldig, was es mit HTML, mit Suchmaschinen, mit Protokollen, mit Browsern und Webservern auf sich hatte. Am Ende schwirrte mir der Kopf, und ich beschloss, auf diesen Unfug zu verzichten.
Klar: Dieser Beschluss hatte nicht lange Bestand. Das Web ist unser täglich Brot, und der Griff zur Suchmaschine, die heute Google heisst, ist um ein Vielfaches häufiger als jener zur Tageszeitung. Dass uns die Technik egal sein kann, liegt an einem Computerprogramm namens Browser. Ein Browser ist wörtlich «ein Stöberer» – er ist das Programm, das uns das Web auf den Bildschirm holt: als Text, als Link, als Bild, als Musik, als Film. Das ist alles andere als trivial, denn das Web besteht aus verschiedensten Dateiformaten, Dokumenten, Datensprachen, und der Browser sorgt dafür, dass am Ende alles blitzschnell und möglichst einfach nutzbar dargestellt wird.
Der allererste Browser wurde am 21. April 1993 veröffentlicht. Er hiess Mosaic 1.0 und stammte aus dem National Center for Supercomputing Applications der Universität von Illinois. Heute gibt es Dutzende von Browsern, allesamt kostenlos – vom grossen blauen «e» von Microsoft bis hin zu Lynx, der lediglich Text darstellt. Bereits werden die ersten Kleincomputer entwickelt, die gar keine Software mehr benötigen – ausser einem kleinen Betriebssystem und, natürlich, einem Browser.
Der Browser ist nichts weniger als das Fenster zum Universum des Web. So gesehen ist er um nichts weniger revolutionär als anno 1611 Johannes Keplers erstes Teleskop.