Boykott

Charles Cunningham Boycott, geboren 1832, war Captain der britischen Armee und Gutsverwalter für den Earl of Erne, der in Irland ausgedehnte Ländereien besass. Sein Ruf als Menschenschinder eilte Boycott voraus: Rechtshändel, Gewaltandrohung gegen ansässige Farmer, Diebstahl von Strandgut aus gesunkenen Schiffen und dergleichen mehr. Als Verwalter trieb Boycott bei den Bauern in der Grafschaft Mayo die Pachtzinsen ein. Er war hochnäsig, kleinlich und rücksichtslos, und als Engländer war er den irischen Bauern ohnehin suspekt.

Im August 1880, nach einer schlechten Ernte, traten die zahlungsunfähigen Bauern in einen Streik. Sie weigerten sich, weiter für Boycott zu arbeiten oder mit ihm Handel zu treiben. Im Gegenzug rekrutierte dieser königstreue protestantische Arbeiter aus Ulster, die unter dem Schutz Hunderter Soldaten die Ernte einbrachten, worauf sämtliche Pächter und Landarbeiter, unterstützt von der irischen Landliga, ihre Verträge kündigten. Die Eisenbahn weigerte sich, Boycotts Vieh zu transportieren, und die Ladenbesitzer verkauften ihm keine Waren mehr. Boycott begann Pächter mit Gewalt von ihren Farmen zu vertreiben, worauf sämtliche Angestellten – Bauern, Landarbeiter, selbst der Schmied, der Postbote und die Wäscherin – aus Protest wegzogen. Am Ende sah sich Boycott gezwungen, Irland zu verlassen.

Als die London Times im November 1880 über den eskalierenden Konflikt berichtete, benutzte sie zum ersten Mal das Verb to boycott, und so gelangte das neue Wort ins Englische und in die ganze Welt.