Börsenhändler neigen zu schwarzem Humor. Wer sich dieser Tage nach der Sicherheit seines Geldes erkundigt, das auf Schweizer Banken liegt, der wird beruhigt: Schweizer Banken seien Ozeanriesen, so sicher wie die Titanic.
Das klingt rabenschwarz, und dazu ist es so nicht einmal richtig. Erfasst hat die Krise vor allem Banken, die es so in der Schweiz gar nicht gibt: so genannte Investmentbanken. In den USA, wo die Bankenkrise ihren Ursprung hat, herrscht das so genannte Trennbankensystem vor. Hier gibt es zum einen die Geschäftsbanken, auf englisch: commercial banks. Sie nehmen Kundengelder auf, unterliegen aber einer schärferen Aufsicht. Daneben gibt es die investment banks: Sie verwalten Vermögen, handeln mit Wertpapieren und helfen Unternehmen bei der Aufnahme von Kapital, etwa bei einem Börsengang oder einer Kapitalerhöhung. Das Geschäft der Investmentbanken ist riskanter als das von Geschäftsbanken, aber es versprach in den letzten Jahrzehnten auch wesentlich mehr Gewinn.
In der Schweiz ist das alles etwas anders. Im Gegensatz zum amerikanischen Trennbankensystem gibt es hierzulande die so genannte Universalbank: Alle Banken können alle Dienstleistungen anbieten, vom Sparkonto über Kredit und Vermögensverwaltung bis hin zum Börsenhandel. Aus Sicht der Sparer und Unternehmen ist das sicherer: Das Risiko ist so auf möglichst viele verschiedene Bankgeschäfte und Kunden aus allen Wirtschaftszweigen verteilt. Dazu kommt die strenge Aufsicht durch die eidgenössische Bankenkommission und das verhältnismässig hohe Eigenkapital der Schweizer Banken.
Also doch wenig Grund für schwarzen Humor. Auch wenn es den unsinkbaren Wirtschaftsdampfer nicht gibt. Auch nicht unter den Banken.