Antischall

Es ist nicht einfach, im Flugzeug Schlaf zu finden – Triebwerke, Gespräche, das schreiende Baby. Dagegen hilft Ohropax, das den Lärm zumindest dämpft. Weil wir uns aber unbewusst auf die Geräusche zu konzentrieren beginnen, helfen die Stöpsel nur bedingt. Auch ein Kopfhörer mit lauter Musik schafft keine Abhilfe: Lärm plus Musik ist dann einfach noch lauter. Das einzige, was wirklich hilft, ist «Antischall».

Schall ist eine Abfolge von Über- und Unterdruck der Luft, der sich kugelförmig ausbreitet – je schneller die Schallwellen aufeinanderfolgen, desto höher der Ton, je höher der Druckunterschied, desto lauter. Hier kommt der Kopfhörer mit Antischall ins Spiel, auf Englisch «active noise control». Im Inneren der Hörmuschel des Kopfhörers sitzt neben dem Lautsprecher auch ein Mikrofon, das den gedämpften Umgebungslärm aufzeichnet. Für jede einzelne Schallwelle wird von der Kopfhörermembran eine gegenläufige Welle erzeugt – bei Überdruck ein gleich grosser Unterdruck oder umgekehrt, die beide zum exakt gleichen Zeitpunkt auf dem Trommelfell auftreffen. Die Wellen, Druck und Gegendruck, heben sich bei jeder Schwingung auf, und der Lärm wird im physikalischen Sinn gänzlich ausgelöscht.

Das heisst: Fast ganz. Jeder Mensch besitzt ein individuell geformtes Aussen-, Mittel- und Innenohr. Weil Antischallkopfhörer aber Industrieprodukte sind, stellen sie immer einen Kompromiss dar, so dass auch der Antischall zumindest ein leises Rauschen zurücklässt. Unter Laborbedingungen allerdings, und aufwändig ans Gehör angepasst, ist Antischall zumindest theoretisch tatsächlich das Ende des Lärms.