zip

Nach dem Rad ist der Reissverschluss die wohl bedeutendste Erfindung der Geschichte: Ein Kleidungsstück, eben noch offen, ist – zip – zu. Weil das schneller geht, als man hingucken kann, heisst das auf Englisch to zip.

Tempo, das wollte auch der amerikanische Programmierer Phil Katz. Er schrieb ein Programm, das beliebig viele Dateien komprimierte und in eine einzige Datei packte, und dazu ein zweites, mit dem man sie wieder auspacken und in ihrer ursprünglichen Verzeichnisstruktur speichern konnte. Beides war so effizient, dass Katz seine Software «PKzip» nannte – PK wie Phil Katz, zip, schnell wie ein zipper.

Phil Katz war mehr Genie als Unternehmer. Seine Erfindung, das zip-Format, das Mathematiker heute noch staunen lässt, gab er zur kostenlosen Nutzung frei. Dass seine Firma PKware Inc. heute noch existiert, ist das Verdienst seiner Mutter Hildegard, die sich ums Büro und die Kunden kümmerte, wenn sich Katz – nicht immer, aber immer öfter – volllaufen liess. Dennoch war die zip-Software ein Erfolg. Andere Kompressionsprogramme taten dasselbe, nur schlechter, und PKzip fegte sie förmlich vom Markt. Heute kann jeder Computer Dateien per Mausklick zippen und entpacken. Und nicht nur das: Italienische Linguisten zippen mittelalterliche Texte, deren Urheber bisher unbekannt waren. Und siehe da: Die individuelle Kompressionsrate, eine Art Fingerabdruck des Verfassers, erlaubt es, den anonymen Text einem bekannten Autor zuzuweisen.

Der zip-Algorithmus zählt heute zu den Meilensteinen der Computerentwicklung. Sein Schöpfer dagegen, Phil Katz, starb im Jahr 2000, erst 37-jährig, paranoid, vereinsamt, in einem billigen Hotelzimmer in Milwaukee, Wisconsin, in den Händen seine letzte Flasche Pfefferminzschnaps.

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